Rush-Hour vor dem Schultor

30.11.2011 21:54

Muss erst ein Kind vor der Schönbuchschule überfahren werden?

Die tägliche Verkehrssituation zu Schulanfang und -ende hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Weil viele Eltern sich scheinbar sehr um die Sicherheit ihrer der Kinder auf dem Schulweg sorgen, fahren sie sie mit dem Auto zur Schule – und sorgen durch das hohe Verkehrsaufkommen vor dem Schultor erst recht dafür, dass alle Kinder in Gefahr geraten. In der Fachliteratur wird dies bereits als „Schul-Rushhour“ beschrieben (S. Warwitz in „Sache Wort Zahl”, 35 (2007) 86, Seiten 52 – 60). Dabei entsteht vor der Schule aus vermeintlichem Sicherheitsdenken eine erhebliche Gefährdung der eigenen und anderer Kinder, welche ja eigentlich vermieden werden sollte.

Dabei spricht einiges gegen die allmorgendliche Autofahrt:

  • Der unvermeidliche Zeitdruck sorgt häufig schon beim Frühstück für Hetze, der folgende Sitzzwang im Auto bewirkt bei Kindern einen Bewegungsstau, der zu Frustrationen führt.
  • Kinder brauchen Bewegung, wollen ihren Bewegungsdrang ausleben. Dazu benötigen sie Platz und persönliche Freiheiten. Kein Wunder, wenn das eine oder andere Kind unmittelbar  bei der Ankunft vor der Schule den Sicherheitsgurt löst und versucht, so schnell wie möglich aus dem Fahrzeug zu kommen und über die Straße rennt.
  • Kinder wollen und sollen sich geistig betätigen, dazu gehören auch die von ihnen getroffenen Entscheidungen als aktiver Verkehrsteilnehmer.
  • Aus den „fahrenden Gefängnissen” befreit, kommt es zwischen den Kindern oft zu Rempeleien und Emotionsausbrüchen. Die damit verbundene Anspannung beeinträchtigt den ruhigen Beginn des Unterrichts, kann zu Konzentrationsmängeln und schlechten schulischen Leistungen führen.

Es gibt also viele Gründe, warum die Kinder den Weg zur Schule in Ruhe und zu Fuß zurücklegen sollten und es gibt in vielen Fällen keine nachvollziehbare Begründung für die tägliche Fahrt zur Schule. Hinzu kommt, dass für viele der autofahrenden Eltern im Umfeld der Schule keinerlei Verkehrsregeln gelten zu scheinen. Es wird in zweiten Reihe geparkt und auf dem Gehweg. Selbst die reservierten Plätze für die Kleinbusse der Kinder der Bodelschwinghschule werden oft zugeparkt. Vor wenigen Wochen hat ein Elternteil sogar den Zebrastreifen mit dem Wagen blockiert. Auch scheinen einige Eltern die Dürrlewangstraße mit einer Rennstrecke zu verwechseln. Weist man als besorgter Vater oder als besorgte Mutter diese Eltern auf ihr unpassendes und gefährdendes Verhalten hin, erntet man entweder Ignoranz oder wird gar angefeindet.

Liebe Eltern, so kann es nicht weitergehen. Wer längere Wege hat und vielleicht die Kinder auf dem Weg zur Arbeit mitnimmt, kann diese doch auch an den Bushaltestellen in der Osterbronnstraße oder auf den Parkplätzen der Ladenstraße absetzen. Sollte sich die Situation nicht rasch verbessern, wird sich die Schule zusammen mit den Elternbeiräten zu härteren Maßnahmen gezwungen sehen (siehe auch den Appell von Herrn Brandt).

 

Bringen Sie Ihre Kinder möglichst nicht mit dem Auto in die Schule!

Ein Appell von Schulleiter Wilhelm Brand

Dadurch, dass viele Eltern morgens ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen, entstehen sehr oft gefährliche Situationen für die Kinder. Besonders dann, wenn unter Nichtbeachtung der Verkehrsregeln vor der Schule im Eingangsbereich geparkt wird. Außerdem darf auf den drei ersten Stellplätzen des Lehrerparkplatzes nicht geparkt werden, da diese für die Schülerbusse der Bodelschwinghschule freigehalten werden müssen. Ich hoffe nicht, dass wir irgendwann einmal mit der Schlagzeile konfrontiert werden: „Kind vor der Schule von Eltern angefahren!“

Ich bitte Sie, liebe Eltern, doch genau zu prüfen, ob es unbedingt notwendig ist, Ihr Kind mit dem Auto zur Schule zu bringen. Sollte es doch wichtige Gründe für den Autotransport geben, so bitte ich Sie, ihr Kind doch in einiger Entfernung von der Schule aussteigen zu lassen.

Ich werde mir herausnehmen, Personen bei verkehrswidrigem Verhalten persönlich und nachdrücklich anzusprechen. Es geht um die Sicherheit und Unversehrtheit Ihrer Kinder!

 

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